Wir von der SdV werden neuerdings immer wieder von unseren Sympathisanten gefragt, wie wir zu dem jüngsten Aufstieg der „Alternative für Deutschland (AfD)“ stehen. Ich habe mir längere Zeit darüber Gedanken gemacht und komme zu folgender persönlichen Einschätzung:
Die AfD ist eine Rechtspartei, die National- und Sozialrevolutionäre äußerst kritisch zu betrachten haben. Hier nur die wesentlichen Punkte der Kritik: Diese Partei verkürzt wie alle Rechtspopulisten tendenziell das Überfremdungproblem auf den Anti-Islamismus. Das Lohndrücker- sowie Konsum- und Mietpreis-Heber-Interesse des Kapitals, das ja der Hauptgrund der Einwanderung ist, bleibt dabei ausgeblendet. Daß Rechtspopulisten in der Wirtschafts- und Sozialpolitik allgemein eine Schlagseite zum Neoliberalismus aufweisen, kommt noch hinzu.
Ich bleibe meiner Auffassung treu, daß wir von der SdV mit der NPD wesentlich mehr inhaltliche Schnittmenge im programmatischen Bereich aufweisen als mit fast allen anderen nationalen bzw. rechten Parteien.
Siehe hierzu:
https://sachedesvolkes.wordpress.com/2013/05/20/schwab-vortrag-bei-nurnberger-npd-2-2/
Einzige Ausnahme ist die nationale Kleinpartei „Der Dritte Weg“, die sogar sozialistische Programmpunkte vertritt.
Siehe:
http://www.der-dritte-weg.info/index.php/menue/63/Zehn_Punkte_Programm.html
Aber diese Feststellung greift zur kurz. Denn zum einen wissen wir spätestens seit Adolf Hitler und dem NSDAP-25-Punkte-Programm, daß Parteiprogramme oftmals nur als Schaufenster dienen bzw. daß es sich hierbei um Köder handelt, mit denen Wähler und Mitglieder, also eine Massenbasis angelockt werden sollen. Im kleinen Kreis, wie im Düsseldorfer Industrieklub und im Kölner Bankhaus Schröder sagt dann der Führer, daß die sozialistischen Programmpunkte nicht so heiß gegessen würden wie sie zuvor von der Programmkommission gekocht wurden.
So ähnlich ist es auch heute mit der offiziellen NATO-Kritik der NPD, aber auch des „Dritten Weges“, die sich in ihren Programmen gegen die NATO wenden, sogar einen Austritt aus ihr fordern, aber aus Mentalitätsgründen die Bündnisbestrebungen („Kontakte“) zu Rechtem Sektor und Swoboda (im Falle der NPD) nicht abreißen lassen wollen. Die Glaubwürdigkeit von Parteiprogrammen zeigt sich eben dann, wenn es um wirkliche Machtpolitik geht, also nicht wohlfeile Erklärungen im luftleeren Raum abgegeben werden: wenn also eine Partei in die Regierung eintritt oder Bündnispolitik mit Regierungsparteien und regierungsnahen Organisationen betreibt, wobei die Bündnispartner auch im Ausland – beispielsweise in der Ukraine – aktiv sein können.
Oder denken wir an Udo Voigt, der alles an nationalen Positionen zugleich abdecken möchte: Sozialist und Faschist, der nationale Sozialisten ausgrenzt; NATO-Kritiker und Bündnispartner von NATO-Putschisten in der Ukraine. Voigt stützt seine „Macht“ maßgebliche auf Nazi-Faschisten in und um die NPD, möchte aber zugleich im Europaparlament mit der AfD eine Koalition eingehen. Da entsteht der Eindruck, daß das „Soziale“ nur ein Lockmittel von rechten Demagogen ist, die aber am liebsten – wie in Italien – in einer Mitte-Rechts-Koalition landen möchten.
Zum anderen gibt es noch einen viel gewichtigeren Grund, dem Aufstieg der AfD auch positive Seiten abgewinnen zu können. Die AfD bringt gehörig Bewegung in das gesamte rechte und nationale politische Spektrum in Deutschland. Das bewirkt zum einen einen quantitativen Wandel. Vorbei werden die Zeiten sein, da eine 5.000-Mitglieder-Partei wie die NPD die nationale Opposition bestimmt, das gesamte „Rechtsextremismus“-Spektrum laut „Verfassungsschutz“-Berichten auf gerade mal 25.000 Personen kommt. Die AfD wird dieses Spektrum zahlenmäßig immens ausweiten – nicht nur an eigenen Mitgliedern, auch das Umfeld wird größer sein. Daß Bernd Lucke betont, die AfD sei keine nationale und rechte Partei, spielt dabei keine Rolle. Lucke ist ein Verharmloser, was jeder weiß, auch er selbst. Schon der Name dieser Partei, das „Deutschland“, wird deutsche Patrioten als Mitglieder, Anhänger und Wähler magisch anziehen. Dabei wird sich auch ein sozialer Flügel herausbilden, die auf Dauer Unzufriedenen des Spektrums werden sich eventuell neuen publizistischen Anbietern und Initiativen zuwenden. Auch die SdV kann davon langfristig profitieren.
Die Bewegung, welche die AfD ins nationale Lager bringt, wird sich auch qualitativ auswirken. Diese Rechtspartei zertrümmert nämlich alle möglichen dilettantischen Ansätze von Möchtegernrechtspopulismus. Gescheitert ist der Möchtegernrechtspopulismus in der NPD; zudem sind die REP ebenso gescheitert, wie jüngst Rolf Schlierer einräumen mußte, wie auch die Pros, Die Freiheit, usw. Die DVU wurde schon von der NPD geschluckt. Es fand und findet eine Flurbereinigung auf der deutschen Rechten statt.
Interessant ist auch, daß sich die NPD immer mehr in einer Zerreißprobe befindet. Diese Partei ist dermaßen gesellschaftlich isoliert, daß sie eigentlich den Voigt-Weg der Einbindung aller möglichen Neonazis und Nazi-Faschisten gehen muß, um überhaupt noch „Fußvolk“ bzw. Wahlkämpfer zu haben. Gegenläufig ist das Bestreben, den Rechtspopulismus bzw. die AfD zu kopieren – wie in der Islam-Frage oder in der Positionierung als „rechts“ (NPD-Wahlkampf-Losung: „Europa wählt rechts!)“ -, um im bürgerlichen, konservativen und nationalliberalen Spektrum andocken zu können. Nun besteht aber das Problem für die NPD darin, daß sich mit Hitler und Antisemitismus im Gepäck das Thema „Rechtspopulismus“, das ja auf Wahlerfolge dringend angewiesen ist, schon erledigt hat.
Siehe hierzu:
Wahlerfolge hängen ja gerade im modernen Medienzeitalter von den etablierten Medien ab, und es gibt eben heute – nach der Nazi-Barbarei von 1933 bis 1945 und der Niederlage des Hitler-Regimes – kein Medienorgan im etablierten, auch nicht im rechtsliberalen Spektrum, das Kritik an Juden, an zionistischen Funktionären und schon gar nicht Radau-Antisemitismus unterstützen würde.
Hinzu kommt, daß sich gerade durch den Sturz Holger Apfels der Möchtegernrechtspopulismus-Ansatz in der NPD in der Defensive befindet. Durch den Fall Apfels ist in der an Führungspersonal armen Partei ein personelles Vakuum entstanden, in das ausgerechnet der bereits abgehalfterte Ex-Parteivorsitzende Udo Voigt stieß, der als Spitzenkandidat für die Europaparlamentswahl aus dem NPD-Altersheim reaktiviert wurde.
Das eigentlich peinliche Abschneiden bei dieser Wahl von nicht einmal einem halben Prozent Wählerzustimmung – wenn man den Umstand berücksichtigt, daß die Wahlbeteiligung unter 50 Prozent lag – wird das Voigt-Lager nicht davon abhalten, von einem Aufwärtstrend der NPD zu träumen. Sicherlich, das innerparteiliche Gewicht des Voigt könnte sich demnächst noch verstärken. Dann nämlich, wenn die NPD Ende August dieses Jahres bei der sächsischen Landtagswahl aus dem Parlament fliegen wird, was nicht sicher, aber durchaus wahrscheinlich ist.
Die Voigt-Leute werden diesen Umstand dann so deuten, daß sich Voigts Kurs der Einbindung des Spektrums des Nazi-Faschismus erfolgreich durch Voigts Etablierung im Europaparlament behauptet habe, während der ehemalige Apfel- bzw. Möchtegernrechtspopulismus-Kurs endgültig gescheitert sei. Daß im einen Falle die 5- bzw. 3-Prozent-Hürde weggefallen war, im anderen nicht, wird dann unter den Teppich gekehrt werden. Zumal nichts so erfolgreich ist wie der Erfolg.
Gerade das nazifaschistische Spektrum, auf das sich Voigt maßgeblich stützt, wenn er sagt, daß auch „Nationale Sozialisten“ in die Arbeit der NPD zu integrieren seien, wird also wahrscheinlich demnächst innerhalb dieser Partei wieder einen Aufwind verspüren. Zumal der Gegenspieler Voigts, Udo Pastörs, der derzeitige kommissarische Parteivorsitzende, nicht ganz glaubwürdig ist bei seinem Versuch des Möchtegernrechtspopulismus, indem er unlängst einen norddeutschen Nazi-Kasper aus der Partei werfen wollte, wobei doch Pastörs in seiner „Judenrepublik-Rede“ selbst tief in die braune Klamauk-Kiste der Nazi-Kasperei griff.
Die nächsten Monate und Jahre werden also gerade innerhalb des „Nationalen Widerstands (NW)“ spannend werden – und vor allem, wenn man die Vorgänge aus der Zuschauersicht beobachtet. Wir werden bei der NPD und allen einigermaßen größeren Organisationen – wie „Die Rechte“ usw. – alles erleben, nur keine glaubwürdige und zugkräftige national- und sozialrevolutionäre Position. Die „sozialrevolutionären“ Phrasen von Voigt und Pastörs sind sowieso leicht als Demagogie zu erkennen. Die beiden stützen sich maßgeblich auf Faschisten, die wirklichen Sozialrevolutionäre bei erster Gelegenheit das Licht auspusten würden. Ernst Röhm, die Gebrüder Strasser, der eine von der SS totgeschlagen, der andere ins Ausland geflüchtet, Ernst Niekisch im Zuchthaus, und die anderen Nationalrevolutionäre, die von den Nazi-Faschisten gewaltsam ausgeschaltet wurden, sollten uns Warnung genug sein. Für Linke, Kommunisten, Sozialisten, Demokraten (im Nazi-Sprech „Demokröten“) und liberale Geister wird es dann nichts mehr zu lachen geben.
Auch wenn der „Faschismus in seiner Epoche“ (Ernst Nolte) nicht mehr staatspolitisch wiederkehrbar ist, was alle, nur die dümmsten Faschisten nicht kapieren, ist deren Ressentiment gegen Intellektuelle, Demokraten und Sozialisten, das sich militant und pogromartig entladen kann, aber nicht aus der Welt. Wenn nazi-faschistische Stichwortgeber wie Uwe Meenen uns als „Marxisten“ und „Bolschewisten“ beschimpfen, ist dies immer ein – wenn auch fahrlässiger – Aufruf zum Totschlag. Die Nazis, die dümmer als Voigt und Meenen sind, wissen, was sie daraus zu schlußfolgern haben.
Zurück zur Ausgangsfrage: Die AfD wird mit ihren zu erwartenden Wahlerfolgen das rechte Spektrum in Deutschland weiter durcheinander wirbeln. Möchtegernrechtspopulisten werden im NW zunehmend unter Druck geraten. Nazi-Faschisten werden sich auf der Straße weiter die Füße schlapp laufen. Viele werden keinen Sinn mehr darin sehen, weiter ins Nichts zu marschieren bzw. auf die 0-Prozent-Marke zusteuernd weiter Wahlkämpfe zu betreiben. Der NW wird noch kleiner werden, die Enttäuschten könnten sich wirklichen Alternativen – fernab von Rechtspopulismus und Nazi-Faschismus – zuwenden. Bis zu einem wirklich durchschlagenden Bewußtseinswandel der nationalen Basis wird es aber noch ein weiter Weg sein. Der kann viele Jahre dauern. Der Abnützungseffekt im NW wird nicht kurzfristig über die Bühne gehen. Die Durchhalteparolen der „Führer“, denen es um ihre eigenen Posten, Karrieren und Selbstdarstellungsmöglichkeiten geht, werden die Phase des Niedergangs des alten NW noch verlängern.
Jürgen Schwab
Bücher von Jürgen Schwab:
Die Manipulation des Völkerrechts. Wie die „Westliche Wertegemeinschaft” mit Völkermordvorwürfen Imperialismus betreibt. Kyffhäuser Verlag, Mengerskirchen 2011, 14,95 Euro.
Angriff der neuen Linken – Herausforderung für die nationale Rechte. Hohenrain Verlag, Tübingen 2009, 19,80 Euro.
Die „Westliche Wertegemeinschaft”, Abrechnung, Alternativen. Hohenrain Verlag, Tübingen 2007, 19,50 Euro.
Volksstaat statt Weltherrschaft. Das Volk – Maß aller Dinge. Hohenrain Verlag, Tübingen 2002, 9,80 Euro.
Kommentare
http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/gesellschaft/artikel/anstiftung-und-storch-heinar-starten-aussteiger-tour-mit-verraeter-benneckenstein.html
Meister Schwab, wie sehen Sie die Zukunftsaussichten der Identitären Bewegung? In meinen Augen gleiten diese auch stark in den Rechtspopulismus ab, man vergleiche hierzu das virtuelle Theorieorgan „Der Funke“ und die viel breiter in der Öffentlichkeit präsente IBÖ (der/die Macher sind jeweils ident) Facebookseite die in letzter Zeit Nachrichten in bester PI-news Manier bringt. (Übergriffe von Ausländern auf Einheimische, Burka-Verbot, dieser unwürdige Hymnen-Streit usw.) Wie beurteilen Sie generell rechts-bürgerliche Bewegungen, die ja nicht gerade vor Dynamik und Vitalität strotzen? Andererseits gibt es den klassischen Arbeiter heute auch kaum noch, zudem hatte dieser in der Geschichte selten Kraft und Zeit um wie auch immer geartete romantische Ideale umzusetzen.
Sollte die NPD sowohl in Dresden (2014) als auch in Schwerin (2016) aus dem Landtag fliegen, (beides mit einer Wahrscheinlichkeit von 70-80%) kann ich mir gut vorstellen das radikalere Kräfte zum „Dritten Weg“, zu Worchs „Rechte“ wechseln oder eben eine weitere Klein(st)partei gründen. Die NPD selbst wird sich noch stärker in Richtung Rechtspopulismus orientieren, dabei aber gnadenlos scheitern. Bei der AfD bin ich etwas skeptisch, an der Basis mag es wohl national gesinntes Personal geben, glaub aber nicht das diese alten Honoratioren einen Rechtsruck zulassen werden, die kommen doch jetzt bereits mit Distanzierungsakrobatik kaum nach. Das wird keine deutsche FPÖ werden.
Was ich an der AfD besonders schlimm finde, ist deren spießbürgerlicher Anpassungskurs. Stichwort: Parteiprogramme bei der FDP abschreiben, sofortige Distanzeritis bei etwas radikaleren Tönen, Beschwichtigungen…und und und. So will man ja auf europäischer Ebene nicht mal mit nationalen „light“-Kräften wie der britischen UKIP kooperieren und sympathisiert lieber mit Cameron. Es fehlt einfach an einer Zukunftsvision für ein neues/besseres Europa. Mit ein bisschen Flickschusterei ist da nichts getan. Jedoch schein es an der Parteibasis genug Kräfte zu geben, die erheblichen Einfluss auf die programmatische Ausrichtung nehmen könnten. Auf dem Portal der Blauen Narzisse wurde letztens ein guter Artikel, bzw. eine Liberalismus-Kritik, vermutlich auch aus dem AfD-Umfeld veröffentlicht. So etwas lässt mich immer wieder hoffen, dass das Ruder in deren Programm i-wann mal rumgerissen wird. Es liegt ja jetzt an den Aktivisten selber, ob die zugrunde liegende Idee dieser Partei positiv ausgefüllt wird, oder ob sie Neo-Konservativen Rechtspopulisten überlassen wird… Potenzial wär m.E. vorhanden. Dagegen stimmt mich die Identitäre Bewegung höchst positiv! Ich kann Taxifahrer nicht zustimmen, wenn er sagt, die IB würde in rechtspopulistisches Fahrwasser abgleiten. Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe mich letztens auf FB mit einem Aktivisten unterhalten, der fast seit Anfang an bei der IB im deutschsprachigen Raum beteiligt ist. Er war vorher jahrelang im NW aktiv und trat dort aus Gründen wie Erfolglosigkeit, Chauvinismus, NS-Nostalgie etc. aus. Quasi genau die Gründe, welche auch hier bei der SDV immer wieder kritisiert werden. Er sagte, es wären in letzter Zeit viele, gerade kluge Aktivisten vom NW zur IB gewechselt. Man will Aufbauarbeit leisten und die Bewegung fest in der Gesellschaft verankern, was mit dem NW, aufgrund des zerstörten Rufes nicht gelingt. Um die IB herum soll ein kulturelles Angebot geschaffen werden, welcher interessierte junge Leute anzieht (Stichwort – vorpolitscher Raum). Theorieorgane wie „Der Funke“ oder „Impulsgeber“ sind auch keine Populisten. In deren Artikel wird der Liberalismus gnadenlos auseinander genommen. Die IB vertritt eine Art gesamteuropäischen Nationalismus mit deutlicher Abweisung der US-Vorherrschaft und der verheuchelten „westlichen Wertegemeinschaft“.
@Carabus: Das kam falsch rüber, „Der Funke“ ist alles andere als rechtspopulistisch, sondern richtet sich an alle Theorieaffinen Kreise, wobei manches natürlich etwas überzogen ist, etwa wenn man vollmundig von identitären „Think Thanks“ schreibt. Die offizielle IB Facebookseite dagegen wirkt auf mich wie ein billiger FPÖ Abklatsch, Die Kommentare unter den Artikeln lesen sich wie die Leserbriefecke aus dem Boulevard-Flaggschiff, der „Kronen Zeitung“. Klar das man mit Evola, Guénon & Co. nicht die Masse ansprechen kann, Letzten Endes glaube ich zumindest aber nicht das sich der alte NW auflösen wird zugunsten der IB, Bürgerliche (sind IB Leute größtenteils) haben einfach zuviel zu verlieren falls der staatliche Druck zunimmt.
Ja, was die Kommentare betrifft, muss ich zustimmen. Oft wird einfach nur geistiger Müll von sich gegeben. Das liegt aber am Massennetzwerk FB -geben jeder hat Zugang und kann jeden erdenklichen Dreck von sich geben. Populistische Inhalte werden dort tlw. aus taktischen Gründen eingesetzt, eben um die Massen an sich zu binden. Schließlich versteht sich die IB als Massenbewegung. Grund genug, dass sich dort fähige Aktivisten finden die in der Lage sind, den Laden zu führen. Kam in den Anfangstagen alles etwas unbeholfen daher, scheint sich die Bewegung mittlerweile zu professionalisieren. Man gründete regionale Ableger mit einem festen Bestand an Aktiven. Auf der Suche nach neuen Mitstreitern könnte sich das Projekt eines Tages festigen – die Chance besteht jedenfalls.
@Taxifahrer
Deine Einschätzung zu den Identitären teile ich, obwohl ich da nicht über große Detailkenntnisse aus dem Innenleben diverser Organisationen verfüge. Für mich wirken die wie eine Jugendorganisation (auch junge Erwachsene) des Rechtspopulismus. Deren strategisches Problem ist aber, daß sie wohl kaum direkt an die AfD andocken können, die sich ja von fast allem abgrenzt. Die Identitären bräuchten in Deutschland einen Art deutschen Front National (zwischen NPD und AfD) oder eben eine BRD-FPÖ. Aber die AfD koaliert ja in Brüssel/Straßburg mit den Tories (britischen Konservativen) usw.
Deine Prognose für die Kräfteverhältnisse in der NPD teile ich nicht. Gesetzt den Fall, die Fraktion der NPD flöge aus dem sächsischen Landtag, dann würde wohl – siehe meine Argumentation in meinem Artikel oben – die Linie Voigts Oberhand gewinnen: Einbindung des gesamten NS-Spektrums inklusive Nazi-Kasper-Fraktion. Man siehe nur wo Voigt sein Buch verlegen ließ. Panzerbastler dürfen dann wieder Kolumen in der DS schreiben, usw. Aber bitte klare Kante gegen „Bolschewisten“ von der SdV!
Die AfD ist so ein zahnloser Tiger, vielleicht einen Tick rechter als die CSU, darüber braucht man doch gar kein Wort verlieren. Und sitzen sie erstmal an den Trögen der Macht… da erwarte ich gar nichts.
Mich interessiert mehr die NPD. Sie ist eine Partei mit positivem Rückbezug zum Dritten Reich und dafür wird sie auch gewählt. Wem das nicht gefällt, der ist dort, meiner Meinung nach, eben an der falschen Adresse (Rückbezug heißt dabei ja nicht notwendig Wiederaufführung, das halten natürlich wirklich nur die Dümmsten für möglich und wünschenswert).
Auf dieser Seite hier scheint man aber „Nazi“ im herkömmlichen Sinn grundsätzlich nicht zu mögen. Was ist denn das Sozial-Revolutionäre genau? Klingt so, als hätte man den Anspruch ein für allemal für Gerechtigkeit zu sorgen. Aber die kann und wird es aus diversen Gründen nicht geben.
Für mich sieht es so aus: Das Faschistische ist eine Huldigung der gegebenen („göttlichen“) Ordnung, indem die äußere Form (im politischen Fall: des Staates) besonders gestaltet und betont wird. Das „rechte Prinzip“ erfordert die Einordnung in das „große Ganze“, teilweise zu Lasten des Einzelnen darin (im Gegensatz zum linken, emanzipatorischen, ergo zersetzenden, Prinzip). Ist natürlich kein Selbstzweck, sondern soll am Ende positiv auf den Einzelnen zurückstrahlen. Jedenfalls: „rechts“ und „faschistisch“ passt gut zusammen.
Die obersten Gestaltungsziele sind aber dadurch nicht automatisch definiert, sondern bedürfen der substantiellen Bestimmung. Im Dritten Reich lag der Schwerpunkt auf Rasse und Volk, daraus folgte u.a. eine bestimmte Sicht auf die Familie als „Keimzelle der Gesellschaft“, auf Männer- und Frauenbilder etc.. Des Weiteren bzw. damit zusammenhängend wurden Werte der Stärke und der Kraft, des Mutes, der Einfachheit usf. in den Mittelpunkt gestellt. Der „einfache Arbeiter“ galt etwas, weil er diesen Werten entsprechen konnte und weniger um der Gerechtigkeit willen.
Geht natürlich ein Wenig zu Lasten der Intellektuellen, die daher einfach zu Arbeitern des Geistes umdeklariert wurden („Arbeiter der Stirn“). Naja, warum nicht. Alles in allem: mir gefällt das.
Und bei Hitler geht es doch heute weniger darum, wie er oder es wirklich war. Er ist einfach ein Symbol, gerade auch weil er hier zum Anti-Christen stilisiert wurde, und als solches ist er die metaphysische Kraftquelle …für uns „Nazi-Faschisten“.
Nun dürfte bei den Wahlerfolgen der NPD in Sachsen und Meck-Pom kaum jemand die NPD gewählt haben weil er sich davon einen „positiven Rückbezug auf das dritte Reich“ versprach. Die NPD wurde als Protestpartei gegen Hartz-IV, Sozialabbau und Überfremdungstendenzen gewählt.
Sozialrevolutionäre Nationalisten sind grundsätzlich für eine Überwindung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und sehen in der Nation das Bollwerk gegen die kapitalistische Werwertungsstrategie. Damit korespondiert auch die grundsätzliche Ablehnung der sogenannten westlichen Werte- Individualismus, Gesellschaftszerstörung, das Privateigentum an den Produktionsmitteln, usw.
Damit unterscheiden wir uns von dem klassischen NS der zum einen den Kapitalismus völkisch (nationalkapitalistisch) retten wollte und zudem den westlichen Werten verbunden blieb. Der NS war Ausdruck und Ausformung eines westlerischen „Nationalismus“, wobei der NS bei Hitler und Rosenberg wohl gar nicht einmal nationalistisch sondern eher großgermanisch gemeint war.
Ein Trugschluss ist auch die Meinung das Hitler so eine Art „Gegenquelle zu dem BRD-System“ sei. Die „soziale Marktwirtschaft“ der BRD ist eine Erfindung von Wirtschafts- und SS-Kreisen die um 1944 erkannten das, dass 3. Reich vor dem Untergang stünde und es nötig sein würde das System oder Teile des Systems in die neue Zeit zu retten. Zudem dient das Schreckgespenst Adolf Hitler den Umerziehern dazu nationale Alternativen zu verunmöglichen. Personen wie Frieda bedienen dann das Klischee durchaus im Sinne des antionalen BRD-Systems und betätigen sich so als nützliche Idioten des Systems. Auf kurz oder lang werden die Nazifaschisten aber ausstreben, was zum einem die Legitimation des BRD-Systems schwächen wird und auch nationalen Alternativen Platz schaffen dürfte.
Vor allem „metaphysische Kraftquelle“!!! – die gute Frieda scheint wohl zu viel Miguel Serrano zu lesen 😀
Serrano kenne ich nicht, ich bin nicht sehr belesen. Scheint interessant zu sein, also danke für den Tip.
Aber warum so aggressiv zu mir, wo doch oben noch „progromartige Entladungen“ von der Nazi-Seite befürchtet wurden. Scheint mir hier nicht weniger wahrscheinlich… Ich hatte einen Artikel hier gelesen und den fand ich im Prinzip sehr gut. Da kam es mir auch so vor, als ob eine Zusammenarbeit oder zumindest ein Gedankenaustausch trotz unterschiedlicher Grundhaltungen denkbar wäre.
Wir brauchen mehr Gemeinsinn (ein gewisser Individualismus ist allerdings ganz natürlich, man kann das nicht komplett abschaffen, es ist hier nur zuviel und mit falschen Erwartungen verknüpft) und die Nation als natürlichen Schutzraum, das sehe ich auch so. Aber ob sich der Kapitalismus (=freier Markt?) vollständig abschaffen lässt, das frage ich mich. Wie soll so eine nicht-kapitalistische Wirtschaftsordnung genau aussehen? Planwirtschaft kann es ja wohl nicht sein, denn warum sollte der Staat (wer ist das im Einzelnen?) so großartig planen und wirtschaften können? Was bedeutet „Eigentum an Produktionsmitteln“? Wann ist etwas ein Produktionsmittel und wann normaler Besitz?
Ist mir am Ende auch egal, denn mir geht es vor allem um Werte, um den Staat als Sinnstifter. Die Wirtschaftsordnung sollte sich dananch richten, nicht umgekehrt. Und ich glaube auch nicht, dass allein ein Wandel der Wirtschaftsordnung alles andere automatisch mit sich bringt.
Wie sehen Eure „nicht-westlichen“ Werte und Visionen aus bzw. worin unterscheiden sie sich vom üblichen NS? Wofür wollt ihr am Ende kämpfen? Ich hatte vermutet: Gerechtigkeit. Aber wenn nicht, was dann?
Hätte Hitler einfach die bürgerlichen Schichten zum Schafott führen sollen, war er eurer Meinung nach zu nett mit denen?
Außerdem: Zu glauben, Hitler-Nazis stünden einer sozial-nationalen Revolution im Wege, das ist doch Unsinn. Natürlich wird jeder positive Bezug auf das Dritte Reich hier instrumentalisiert und geahndet, auch der auf Röhm oder Strasser oder wen auch immer. Die Judenverfolgung ist doch das zentrale Thema und da sitzen alle mit im Boot. Da könnt ihr dreimal sagen, den Hitler, den finden wir ja gar nicht gut.
@ Frieda: Serrano war ein Gralsmystiker und sogenannter „esoterischer Hitlerist“. Wird in esoterischen Kreisen rezitiert. Siehe hier:
http://www.regin-verlag.de/shop/product_info.php?info=p538_Miguel+Serrano%3A+Das+Mysterium+des+Grals.html
interessant und obskur zugleich!
Vielen Dank, werde ich mir anschauen.
Hab ich jetzt ein bisschen gelesen. Witzig. Der Mann hat eine reiche Phantasie… Castaneda für Nazis.
@Frieda
Danke für den konstruktiven Beitrag.
Wir von der SdV vertreten die Anti-Voigt-Strategie. Voigt behauptet, er wolle die nationale Einheit, grenzt aber gezielt echte nationale Sozialisten aus, hofiert Faschisten, die Sozialisten ausgrenzen wollen.
Die SdV hingegen bekennt sich ungeniert zu einer Strategie der Spaltung des NW. Wir wollen dauerhaft mit einem Großteil des NS-Spektrums zusammenarbeiten, aber nicht unter den derzeitigen Voraussezungen. Die Leute, die erkennen lassen, daß sie mit Sozialisten genau so verfahren wollen wie in den 1930ern, müssen ausgegrenzt und isoliert werden, mit den anderen, ob sie Falco Schüßler, Fischer, Kempken, Krolzig usw. heißen, können wir dann gerne zusammenarbeiten. Das gleiche gilt für Möchtegernrechtspopulisten und derem Umfeld, auch hier ist eine Zusammenarbeit mit Schimmer, Gansel, Thomsen, usw. möglich, existiert auch schon.
Ab welcher Betriebsgröße verstaatlicht bzw. vergesellschaftet wird, ist eine rein akademische Frage, die aus der Situation des Machtverhältnisses entschieden wird. Produktionsmittel sind auch Werkzeuge in Kleinbetrieben. Ein Handwerksmeister, der mit seinem Sohn und seiner Frau (für kaufmännischen Bereich und Haushalt zuständig) einen Betrieb führt, arbeitet mit seinen eigenen Produktionsmitteln (Werkzeuge, Fahrzeuge, Betriebsgelände, Werkstatt usw. Es geht also nicht um den Begriff „Produktionsmittel“, sondern um den Mehrwert bzw. Gewinn, den man aus welcher Zahl von Angestellten herausquetschen darf.
Ich hatte mal in irgend einem Text ein Modell (!) entworfen, demzufolge bis zu einer Beschäftigtenzahl von 10 im großen und ganzen Familien- bzw. Privatbetriebe möglich sind, ab 11 bis 500 Teilsozialisierung erfolgen würde, ab 501 volle Sozialisierung.
Vielen Dank für die freundliche Antwort. Es sind zwar noch ein paar Fragen offen geblieben, aber ich werde öfter mal hier lesen, vieles finde ich ja auch gut.
Ich würde allerdings nicht unsere so kleine Gruppe Abtrünniger spalten wollen, besser ist es doch sich auszutauschen, ich sehe nicht den Sinn darin.
@ Schwab: Auf welche Art und Weise könnte man den Aspekt unvorhersehbarer technischer Weiterentwicklungen und anderes mehr in das Modell einbeziehen? Wo früher 50 Arbeiter nötig waren, sind heute nur 10 Mann nötig (nur als Beispiel). Könnte ein Betrieb, der mal Staatseigentum war, im Lauf der Zeit also privatisiert werden? Falls ein Unternehmen expandieren will, aber nur unter der Prämisse teil/vollsozialisiert zu werden und dann aus Gewinn/Profitabsicht seinen Sitz ins Ausland verlagert – könnte diesem Unternehmen eine Art „Bleibezwang“ verordnet werden? Dazu käme das steigende Konsumbedürfnis der verstädterten Gesellschaft – war fließend Wasser einst ein Wunder, gibt man sich heut erst mit 3 Handys, 2 Computern und 4 Fernsehern zufrieden – alles Billgware aus Fernost – wie könnte man dem begegnen? Zumal die Verstädterung ja auch rasant zunimmt. Höhere Einfuhrzölle wären ja eine Möglichkeit, aber wie reagieren, wenn uns andere Staaten oder eher „Unternehmensmanager“ und Lobbyvereine mit Sanktionen drohen? Es wird schwer, den Leuten diesen dekadenten Lebensstil, „American way of life“, abzugewöhnen obwohl daran kein Weg vorbei führen wird (zumal man sich ja leider selber nicht gänzlich davon freisprechen kann). Steigender Konsum = steigende Umweltbelastung. Bei steigender Belastung und einer sich rasant vergrößernden produzierenden Industrie kann die Umweltfrage ja nur transnational gelöst werden. Dabei haben aber auch wieder Wirtschaftslobbyisten ihre Finger im Spiel und pressen heraus, was nur geht. etc…ergo sehe ich gravierende Probleme auch und gerade resultierend aus technischem Fortschritt und der steigenden Umweltausbeutung.
Frieda:
Du stehst wie viele im heutigen NS-Spektrum rechts vom damaligen NS-System und bist in der Wirtschaftspolitik eher Nationalliberal. Im 3. Reich wurde nämlich auf planwirtschaftlicher Ebene unter kapitalistischen Vorzeichen gewirtschaftet. Görings 4. Jahresplan war nichts anderes als kapitalistische Planwirtschaft.
Serano hatte behauptet das Hitler unsterblich sei und in einem unterirdischen Reich weiterlebe.
Wie kannst Du sagen, ich sei nationalliberal? Ich habe doch gesagt, dass mir die Wirtschaftsordnung am Ende egal ist. Ich habe zu wenig Ahnung davon. Allerdings habe ich trotzdem ein paar Zweifel, wie es wirklich ganz anders gehen kann, lasse mich aber gerne davon überzeugen. Für mich ist die Wirtschaftspolitik nicht der wichtigste Punkt. Liberal jedenfalls würde ich mich nie nennen, denn das bedeutet für mich: falsche Freiheitsversprechen und Zersetzung.
Auf diesen nationalliberalen NS bin ich hier eingegangen.
https://sachedesvolkes.wordpress.com/2011/12/10/echte-und-unechte-nationale-sozialisten/
@Carabus
Heute meine späte Antwort.
In der Tat ein wichtiger Aspekt. Durch technischen Fortschritt bedingt produzieren heute immer weniger Arbeiter immer mehr Waren. Man müßte also zum Aspekt „Zahl der Arbeitnehmer“ noch die Versteuerung des Gewinns hinzudenken, daß ab einer bestimmten Höhe des jährlichen Gewinns 100 Prozent über der Kappungsgrenze versteuert wird.