Karneval in Neu-Schilda*

Man kann es nicht oft genug sagen: Einfach irre was heute gesellschafts- und staatspolitisch so abläuft. Die Politik wird von den immer gleichen Masken dominiert, dahinter sich anscheinend Schildbürger verbergen. Gut, wird man sagen, soweit im Westen nichts Neues. Insofern aber schon, als dieser erstmals bereit scheint, sich selbst aufzugeben. Wäre nicht alles schon so bitterernst, könnte man über aktuelle aber nur scheinbar unwesentliche Beispiele wie die folgenden ja nur lachen.

Also da möchte der Wiener Bürgermeister. daß alle „Flüchtlinge“ ein Gratis-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel ausgehändigt bekommen. Großartig, damit werden selbst bisher vernachlässigte Linien der Verkehrsbetriebe mit „life“-Vorführungen von zivilisatorisch hochstehenden Verhaltensweisen aufwarten können, was ja einige unserer Frauen jetzt schon zu schätzen wissen. Nicht genug daß manche randalieren, frech sind und Einrichtungen beschmutzen, sollen sie auch noch gratis befördert werden.

Entsprechende Verhaltensregeln gibt es zwar schon, jedoch in der Schweiz, und auch nicht für Flüchtlinge, sondern für Bus-Chauffeure. Diese sollen, wie es dazu heißt, von Fachleuten des Multikulturalismus dahingehend unterrichtet werden, wie man möglichen Gewalttätern, die sich „auffällig anders ausleben“, also Migranten, mit demonstrativer Sanftmut begegnet. Die andere Wange hinhalten? Diese Sanftmut haben übrigens die Christen in Syrien und im Irak bereits praktiziert. Das Resultat dürfte zwar bekannt sein, sich aber bis zu den hiesigen Politikern noch nicht ganz durchgesprochen haben.

Aus deren Sicht hat sich gewiß jene schwedische Mutter falsch verhalten, die in einer U-Bahn-Station einen Migranten davon abhalten konnte, einer älteren Dame deren Geldbörse zu entwenden. Wäre sie doch sanftmütiger gewesen, kurz, hätte sie bloß den Mund gehalten, dann hätte dieser „arme“ Asylant, der sich um seine Beute betrogen fühlte, sie nicht geschlagen, nicht in den Unterleib getreten und am Ende auch nicht angespuckt. Das Karnevaleske oder Schildbürgerliche daran? Die Polizei hatte auf dem veröffentlichten Video das Gesicht des Täters unkenntlich gemacht.

In der neuen olympischen Disziplin „Unterwerfung“ haben auch die Italiener schon dazugelernt. Als der iranische Präsident jüngst ein Museum in Italien besuchte, hatte man schnell alle unbekleideten Skulpturen verhängt, um das fromme Staatsoberhaupt nicht zu irritieren. Nun wird die Regierung in Teheran (und vielleicht auch in Riad) in Zukunft sicher auch sehr feinfühlend vorgehen und anläßlich des Besuchs westlicher Würdenträger keine Steinigungen oder Enthauptungen vornehmen. Ist ja bekanntlich überhaupt nicht lustig.

Richtig lustig und dem Fasching gerecht ging es aber vor kurzem in den französischen Alpen zu. Einheimische von Serre Chevalier (Hautes Alpes) staunten nicht schlecht, als sie dunkelhäutige „Flüchtlinge“ beim Skifahren erspähten. Des Rätsels Lösung: Die Migranten durften auf “Regimentskosten” einen Gratis-Skikurs absolvieren. Wie viele französische Kinder mittelloser Eltern möchten nicht auch einmal diesem Vergnügen nachgehen? Aber wie schon im alten Rom, sagt man auch in Paris: „Laßt uns die Sache mit Stillschweigen übergehen“

Gar nicht schweigen wollte jener Chemiker, der bei einer Veranstaltung in Merseburg der anwesenden Kanzlerin seine Besorgnis über die allgemeine Lage, vor allem hinsichtlich der Sicherheit und Zukunft seiner Kinder, äußerte und meinte: “Von einer Physikerin erwarte ich verantwortungsvollere Entscheidungen”. Darauf Merkel emotionslos und abgehoben à la Honecker : “Ich werde meiner Verantwortung gerecht und werde auf alles achten, dass Deutschland eine gute Zukunft hat“ (Video unten). Eine gute Zukunft durch “Mutti”? Ohne Zweifel, es ist Fasching.

Nun aber ist bald Schluß mit lustig, denn auch der Mächtigste kann den Karneval (Fasching) nicht überstrapazieren. Einmal muß Bilanz gezogen werden, und da werden viele Politiker sich von einigen Illusionen verabschieden müssen. Zu diesen zählt auch der Irrglaube, eine politische Karriere oder ein Amt bis zur Neige auskosten zu müssen. Da sei doch allen Karrieristen und kostümierten Dampfplauderern unter den Politikern ins Stammbuch geschrieben was Tony Blair einmal gesagt haben soll, nämlich, daß alle politischen Karrieren am Ende scheitern.

*Schilda: Fiktiver Ort in einer alten deutschen Erzählung, dessen Bewohner erst für klug, später für dumm gehalten wurden.

Helmut Müller

Quelle

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