Was ist ein „Querfrontbuch?“

Zu den vielleicht interessantesten Verlagen in der BRD hat sich der linke Westend-Verlag gemausert. Ein überaus lesenswertes Buch aus diesem Verlag ist wohl „Die Eroberung Europas durch die USA“. Nebe bei sei erwähnt, das in in diesem Verlag, etwa das neueste Buch der Genossin Sahra Wagenknecht erschien – in welchem es um ein thematisches Spektrum von Goethe über das was ist Antikapitalismus sei, über die Flüchtlingskrise bis zu der Problematik von neuer Arbeitsgesellschaft die Arbeit überflüssig macht geht. Aber dies wäre eine weitere Besprechung durchaus wert.

Siehe: https://www.westendverlag.de/buch/die-eroberung-europas-durch-die-usa-2/

In seinem Werk verfolgt der Verfasser Wolfgang Bittner die Ukraine-Krise und vor allem die westliche Kampagne gegen Russland in den Jahren 2013 bis 2017. Wolfgang Bittner dürfte für Kenner kein Unbekannter sein. So hat er bereits dutzende Bücher veröffentlicht, gehörte in den 1990er dem Rundfunkrat des WDR an und war Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Zuletzt erschien im Westend-Verlag von ihm „Die Abschaffung der Demokratie“ – in jenem Buch geht es um die schrittweise Aushebelung der parlamentarischen „Demokratie“ in Deutschland, der EU und den USA.

Warum aber überhaupt die Frage nach dem „Querfrontbuch“? Bittner hat diese Frage selbst „provoziert“, weil er sich bewusst ist das von WWG-Russlandfeinden ihm dieser Vorwurf gemacht wird, so schreibt er eben „Querfront“ in seinem Buch in Anführungszeichen, um deutlich zu machen, dass er sich gegen diese „Unterstellung“ wehrt. Nun ist das sehr gute und interessante Buch aber in gewissen Sinne eben doch dies. Bittner beruft sich umfänglich auf Oskar Lafontaine, Gerhard Schröder, die linke „Nachdenkseiten“, den linken Journalisten „Ken FM“, auf Putin, Trump, auf Willy Wimmer und Paul Craig Roberts.

Die letzten vier sind nun sicherlich gar keine „Linken“. Aus der Sicht von WWG-Fundis muss es sich also um ein „Querfrontbuch“ handeln, weil ganz einfach eher linke und eher irgendwie „rechte“ Ansichten zusammen gebracht werden. So handelt es sich bei Willy Wimmer und Paul Craig Roberts, auf die sich Bittner beruft, um den Stahlhelmflügel der US-Kritiker – deutsche und US-amerikanische. Nun ist dies keine „eigentliche Querfront“ im ursprünglichen Querfrontbegriff, aber eben eine zwischen gewissen linken und rechten und nicht klar zuordenbaren Fraktionen, die relativ WWG-kritisch sind, zumindest in Teilen.

Natürlich haben wir es hier auch mit einer Verkehrung der Positionen zu tun. Paul Craig Roberts, Ex-Berater des US-Präsidenten Reagan, wirft nun den USA sie wollten einen Weltkrieg vom Zaun brechen. So argumentiert er mittlerweiler „radikaler“ als wohl jeder deutsche linke „Antiimp“. In einen seiner Bücher schrieb er etwa Putin müsse in Kiew einmarschieren, präventiv, da der Westen sowie plane Russland nuklear auszulöschen. Aus Gründen des Selbstschutzes müsse Moskau zuerst militärisch gegen die NATO handeln. Dies wird allerdings von Bittner nicht zitiert.

Siehe: https://www.kopp-verlag.de/Amerikas-Krieg-gegen-die-Welt.htm?websale8=kopp-verlag&pi=945000

Bittner selbst dürfte eher dem Lafontaine und Wagenknecht-Flügel der Linkspartei zuzurechnen sein – der Präferenz nach. So rechnet er zurecht die Flüchtlingskrise der US-Politik, dem Kapitalismus aber auch der Merkel-Regierung zu. Bittner meint auch die „Lösung“ sei nicht „noch mehr Flüchtlinge“ aufzunehmen oder nach jenen zu verlangen sondern westlich gelenkte Interventionen und Ausbeutung fremder Kulturkreise zu beenden. Dem stimmen nun natürlich auch sozialrevolutionäre Nationalisten zu! Bittners hierbezügliche Aussage wird aber natürlich von WWG-Anhängern schon wieder unter „Querfront“ geführt werden oder gar unter angeblich „rot-braun“.

Die marxistische Junge Welt wehrt sich etwa gegen die „Querfront“ und warnt in Artikelserien ausdrücklich vor einer angeblichen „Unterwanderung“ der Friedensbewegung oder von einer Annäherung von linken und rechten Antiimp-Positionen. So ganz scheint das entweder nicht ernst gemeint zu sein oder es beruht auf eine gewisse Verdrängungsleistungen. In der Jungen Welt schreibt nun auch der Stahlhelmflügel und zwar namentlich Willy Wimmer. Dieser hat nun selbst heftig den „Refugees Welcome“ Kurs kritisiert, sich als Pegida-Versteher geäußert (etwa in einem Interview mit dem iranischen TV), und wird nun in Verlagen verlegt, die eher von der Jungen Welt als angeblich „braun“ bezeichnet werden. So das man also die „Querfront“ bekämpft, die aber über den Autor Wimmer in der JW selbst stattfindet. Ganz „logisch“ scheint dies also nicht zu sein.

Wolfang Bittner ist nun selbst kein Marxist, sondern eher linker Keynesianer und Anti-Neoliberaler. Beim Thema Russland „querfrontet“ es aber durchaus auch in der marxistischen Publizistik. In dem Buch eines österreichischen Marxisten wird nun jedenfalls als Quelle auch die Sache des Volkes genannt (mit genauer Angabe – Internetquelle). Was nun durchaus für Marxisten eine Art „Tabubruch“ darstellen mag. Aufgeführt wird auch ein Buch aus dem Hohenrain-Verlag. Der Marxist Hofbauer wird also der Meinung sein das zu dem Thema auf der SdV-Seite und in dem Buch „Das eurasische Schachbrett“ durchaus auch für einen Marxisten zustimmenswertes steht. Vielleicht sieht das auch der ein oder andere von der Jungen Welt so, nur kann es es nicht schreiben oder zugeben -weil dies zu einer politischen Ausgrenzung im eigenen Lager führen würde. Dies ist ja auch verständlich – schließlich muss ja ein Publizist von der Publizistik leben können.

Siehe: https://mediashop.at/buecher/feindbild-russland-2/

So wurde der berühmte „Topas“ Rainer Rupp bei der Jungen Welt ausgegrenzt weil er sich gegen eine „Quefront-Artikelserien“ wehrte, in dem es darum ging, die etwaige Vermischung von linken und rechten Antiimperialismus zu dämonisieren. „Topas“ wurde schon ausgegrenzt, nicht etwa weil er dies befürwortet hätte – eine rechtslinks Querfront – sondern, weil er dies für eine politisch korrekte Diffamierung von orginär linken Antiimp-Positionen hielt. So das er nun seine Texte über Russia Today-Deutschland verbreiten muss und nicht mehr über die Junge Welt. Es bleibt zu vermuten das man auch Werner Pirker bei der JW raus geworfen hätte, falls er noch leben würde. Nun könnte man sagen das Topas nun in der Querfront angelangt ist – weil auf Russia Today eben auch Manuel Ochsenreiter, Jürgen Elsässer, Marine Le Pen sprechen dürfen – wie auch bekannte Marxisten und andere Linke. Ob derjenige ein Marxist oder ein „Rechter“ wird in der Moskauer Zentrale ganz einfach niemanden so genau interessieren. Warum auch?

Es kann aber sein das nun „Topas“ zumindest besser verdient. Russia-Today soll immerhin pro Jahr mit 275 Millionen vom Kreml gezuschusst werden. Von diesem Anteil wird man auch Topas einigermaßen fair bezahlen können – zumindest etwas besser als bei der JW. Dagegen wird ja auch nur ein Neider und Heuchler was sagen können, da die Deutsche Welle 300 Millionen von der Bundesregierung bekommt – als kleines Beispiel.

Bittner nun bietet in seinem Buch eine Art Chronik der antirussischen Propaganda und der westlichen Lügen und Aggressionen gegen Russland, wobei auch Syrien und Libyien eine Nebenrolle spielen. Zwar verurteilt er das „Gift des Nationalismus“, was aber gar nicht so gemeint ist, da er hier nur den ukrainischen NATO-Faschismus aufführt. Gegen den russischen oder syrischen Nationalismus hat er kaum etwas! Trump sieht er differenziert – allerdings wurde das Buch geschrieben vor den Kriegsdrohungen gegen Nordkorea und der Verstärkung der US-Aggressionen gegen Venezuela, den Iran und Kuba. Bittner beschrieb Trumps-Politik als eine Mischung aus „Hoffnung, Chaos und Widersprüchlichkeiten“. Dieser Eindruck hat sich aber nun noch mehr verstärkt, als bei der Fertigstellung des Buches.

Der Buchautor befasst sich auch ausdrücklich mit der Entwicklung die zum „Bürgerkrieg“ in der Ostukraine führte, aber auch mit der Widerlegegung von Propagandamärchen von Westpolitikern und Medien – etwa mit den Storys über einen „Putins Einmarsch in der Ukraine“, „Putins Griff nach der Weltherrschaft“, Janukwitschs angeblichen „Todesschützen“ (sogar die russlandeindliche ARD berichtete, das es sich bei diesen wohl um Täter aus der Anti-Januwitsch-Bewegung handelte) oder „Putins Abschuss“ von einem Passagierflugzeug (300 Tote – es besteht der Verdacht das dieses in Wahrheit von der ukrainischen Luftwaffe abgeschossen wurde). Zum Teil mag dies nun Lesern von Anti-Mainstream-Seiten bekannt sein, aber Bittner fasst dies ausführlich in Buchform zusammen. Es kana ja auch sein das dieses Buch von jemanden gelesen wurde, der nicht alle Indizien gekannt haben wird.

Nun werden die von Bittner und anderen erbrachten Indizien weder Westliberale überzeugen. noch einzelne deutsche Neonazis, die auf NATO-Faschisten setzen. Was auch aber auch völlige egal ist, weil es völlig unsinnig wäre diese „überzeugen“ zu wollen. Diese lassen sich in aller Regel durch nichts „überzeugen“, das sie dies gar nicht wollen. Schließlich handelt es sich bei den Indizien nur um „Russenpropaganda“. Oder eben um „Querfront“ oder um „Russenversteherpropaganda“. Die Frage ist halt inwiefern das ernst zu nehmen sei? Der „Gehalt“ scheint eher relativ niedrig angesiedelt zu sein!

Bittners Buch ist auch in Bezug auf die „deutsche Position“ interessant. So führt er zahlreiche Zitate von kriegswilden Bundeswehrgenerälen und Berliner Think Thanks auf, so wie aus der BRD-Tagespresse, womit er belegen kann, das einige Kreise auf einen neuen Waffengang im Osten brennen – wenn auch nicht mehr wegen „Lebensraum“ oder der „bolschewistischen Gefahr“. So fordert etwa ein Think Thank der Bundesregierung eine nuklerae Bewaffnung der BRD mit dem Ziel dieses neue Arsenal über Moskau abzuwerfen. Auch wurde, was völlig unterging Paragraph 80 des BRD-Strafgesetzbuches ersatzlos gestrichen. Dieses stellte bislang – bis zur Streichung Anfang 2017 – die Vorbereitung eines Angriffskrieges unter Strafe (lebenslange Haft). Dieser Skandal führte scheinbar nirgends zu Protesteten oder auch nur einer Erwähnung. Demnach müsste aber Adolf Hitler heute gute Chancen haben vor einem BRD-Gericht frei gesprochen zu werden – zumindest rein theoretisch.

Dieser Passus findet sich zwar auch noch im GG, ist aber juristisch gesehen eine Farce. So ist offenbar zwar die „Vorbereitung eines Angriffskrieges“ strafbar, nicht aber die Beteiligung an einem solchen Krieg. Damit ist die „Führung“ nicht jursitabel, nur die „Vorbereitung“. Falls sich also die BRD an einem Angriffskrieg gegen Moskau beteiligt wäre das nicht strafbar, weil jemand sagen könnte den hätte die NATO vorbereitet – was als Instiutition nicht mit Regierung und Parlament identisch ist. Demnach wäre eine Beteiligung an einem neuen Ostzug eben völlig „legal“. So hat sich die BRD natürlich seit etwa 20 Jahren an zahlreichen Angriffskriegen beteiligt. Natürlich wurden diese auch von Bundesregierung und Bundestag mitvorbereitet. Wer sollte dies auch als kriminellen Akt verurteilen?

Bittner stellt Putin richtigerweise als umsichtigen, ausgewogenen und gemäßigten Politiker dar, was völlig der Propaganda der „Qualitätsmedien“ widerspricht. Dugin und Paul Craig Roberts kritisieren dagegen Putin zum Teil, weil er aus deren Sicht zu „weich“ und „naiv“ ist. Aus deren Sicht müsste Putin eindeutiger handeln und er solle aufhören dem Westen ständig Verhandlungslösungen anzubiegen, weil diese sowieso nicht fruchten und der Westen auf eine Zerstörung Moskaus aus sei. Diese Haltung wird in Russland von Schirinowsky oder aber von der russischen KP eingenommen. Diese vertreten immerhin zusammen genommen 30 Prozent der Wähler. Aus deutscher Sicht mag also Putin durchaus der beste russische Präsident sein – einmal vorausgesetzt man ist an einem guten und ausgeglichen Verhältnis zu Russland interessiert.

Es gibt nun auch gutes zu vermelden. Scheinbar hat die Dauerpropaganda gegen Russland nicht so ganz gezogen. Selbst zu dem absoluten Höhepunkt der Brachialkampagne hatten „nur“ etwa 40 Prozent „Angst“ vor Moskau – laut Umfragen von russlandfeindlichen Medien. Was bedeuten muss das die Mehrheit trotz der ständigen Lügen dies anders sehen. Der Anteil der Russenphoben dürfte nun eher rückläufig sein. Auch im Bundestag ist der Anteil der harten Kriegsfreiwilligen eher rückläufig, da eine Mehrheit in AfD und Linkspartei en Aggressionskurs ablehnen. Auch in der CSU (Seehofer-Besuche in Moskau, Stoibers Kussattacke auf Putin) und der SPD (Schröder, Platzeck, usw.) gibt es Kritiker der Eskalationspolitik. Auch in der FDP sind in letzter Zeit die aggressiven Töne rückläufig – in diese Richtung hatte sich etwa FDP-Chef Lindner geäußert (Verhältnis normalisieren, Krim-Referendum akzeptieren).

Auch der „kleine Bruder“ Österreich scheint in der neuen Regierungskonstellation eher darauf aus zu sein die Russland-Sanktionen zu beenden – was aber von der BRD-Groko kaum zu erwarten sein wird. An dem Ende des Sanktionsregimes haben auch Staaten wie Tschechien, Bulgarien, die Slowakei, Griechenland, Zypern, Ungarn ein Interesse. Dabei handelt es sich aber zumeist um eher kleine, militärisch schwache oder gar wirtschaftlich bankrotte Staaten (Griechenland, Zypern und auch Bulgarien). So das jene – bis auf das reiche Österreich – unter dem Druck von IWF, Brüssel und Berlin stehen. Sie sind somit kaum handlungsfähig, da völlig wirtschaftlich abhängig. Österreich hat das Glück nicht Teil der NATO zu sein, was aber nur mehr verfassungsmäßig so ist – „ewig währende Neutralität“ – aber faktisch ist man längst in NATO-Strukturen eingebunden. Tschechien und Ungarn neigen zwar zu einer teilweise souveränistischen Politik, aber man ist ohne EU-Finanzspritzen unter den gegebenen systemverhältnissen kaum handlungsfähig.

Orban in Ungarn hat zwar ideologisch geäußert das Vorbild sei keine „liberale Demokratie“ sondern eher die Entwicklungsmodelle in Moskau und Peking, nun fehlt dem Ungar der in einer EU-Fraktion mit der CDU ist, aber der Mut. So steht er eben auch enorm unter Druck weil er sich der Überflutung mit Nichteuropäern verweigerte und stattdessen Ungarn und Europa verteidigte oder aber wegen der angeblichen „autokratischen“ und „undemokratischen“ Entwicklung in seinem Nationalstaat. Orban fehlt aber der Mut zu einem Bruch mit dem System und dem antinationalen EU-Gebilde.
Trotzdem scheint sich in Ostmitteleuropa ein Bruch mit dem antinationalstaatlichen EU-System anzukündigen. So wendet sich Ungarn auch gegen die Ukraine-Politik der EU aus völkisch-nationalen Gründen. In der Ukraine wird nun seit dem Sturz von Janukowitsch die ungarische Minderheit diskriminiert, so das Ungarn ankündigte man werde alle EU-Schritte blokieren, die darauf aus seien die Ukraine in EU und NATO aufzunehmen.

Streit gibt es auch zwischen Rumänien und der Ukraine, weil etwa rumänische Nationalisten die Bukowina beanspruchen – ein historisch-rumänisches Gebiet im Westen der Ukraine. Polen ist zwar strikt antirussisch aufgestellt, allerdings sind trotzdem Polen und die Ukraine „verfeindet“ – weil der polnische Nationalismus traditionell große Teile der Westukraine beansprucht. So gelten unter den ukrainischen Nationalisten auch Polen als „Feinde“ – neben den Russen. In der Westukraine lebt nach wie vor eine große polnische Minderheit. Janukowitsch war selbst kein ethnischer Ukrainer oder Ruthene – auch kein „Russe“ – sondern ein „Pole“.

Zu der völkisch-prekären Lage kommt noch hinzu das auch Weißrussland einen Teil der Ukraine als weißrussisch betrachtet. Dazu kommen auch noch einzelne muslimische Turkvölker. So das selbst die Westukraine ethnisch und völkisch völlig zerfranst ist. So ist auch kaum bekannt das in der Westukraine und nicht nur im Osten und Süden eine große russische Population lebt. Nun ist aber auch der Osten nicht rein russisch, sondern teilweise ruthenisch besiedelt. In Wahrheit lässt sich die Ukraine völkisch auf keinen klaren Nenner bringen – was aber im Buch von Bittner nicht erwähnt wird. Sonst hätte er auch erwähnen müssen das selbst Kiew „durchmischt“ ist.

Darauf hat nun auch nicht Gerhard Schröder hingewiesen, aber immerhin ein anderer Ex-Bundeskanzler – Schmitt-Schnauze. Dieser gefiel sich ja nicht ganz zu unrecht in seinen zahlreichen Büchern und Interviews in der Pose des „Welterklärers“. Schmidt der auch zu den Russland und Putin-„Verstehern“ gehörte meinte nun durchaus zutreffend die Ukraine sei gar kein „richtiger“ Nationalstaat – wobei er meinte kein ethmisch homogener – sondern eine Zusammenführung von verschiedenen Völkern und Ethnien. Historisch gesehen ist an dieser Deutung sachlich nichts auszusetzen. Nun wird dies ein ukrainischer Faschist kaum einräumen wollen. So das der Asow-Chef meinen wird er sei ein „arischer“ Ukrainer der gegen die moskowitisch-jüdische „Verbrecherbande“ kämpft. Nun ist aber der Herr Biletsky von Asow gar kein ethnischer Ukrainer sondern ein ethnischer Pole. Kann man ja durchaus mal zumindest erwähnen. Ebenso wie das die „Musterukrainerin“ Julia Timoschenko trotz blond gefärbten Haarschopf gar nicht blond, sondern pechschwarz ist und auch keine Ukrainerin sondern Armenierin.

Der erwähnte Paul Craig Roberts hat insofern recht als das wenn Putin auf ihn hören würde Deutschland bankrott wäre. Würde Russland etwa die Energielieferungen in Richtung BRD völlig einstellen wäre die Versorgung mit Gas und anderen Energieträgern derart rückläufig das hier alles stillstehen würde. So ist Deutschland der große Verlierer der Sanktionen, während paradoxerweise die US-Wirtschaft ihre Exporte nach Russland steigerte. Die Sanktionen waren darauf aus Russland wirtschaftlich auszuhungern – was völlig in die Hose ging, weil Russland einfach das Aufkommen mit China, Indien, Südafrika, Brasilien und umgebenden Ex-Sowjet-Nachbarstaaten steigerte. Etwaige Meldungen über die angebliche „Wirkung“ der Sanktionen sind lächerlich und völlig absurd.

Bittner weist einen weiteren Grund darauf ausgehend aus, für die westliche Politik gegen Russland. Im Schnitt haben die BRICS-Staaten – zu denen Russland, China oder aber Indien gehören- ein Wachstum von 5 bis 6 Prozent, der Anteil an der Weltwirtschaft von USA und EU ging massiv zurück, während derjenige des Gegenblockes massiv anstieg. Die USA sind in Wahrheit bankrotter als Griechenland – wenn da nicht die Militärmacht wäre – so leben in den USA mehr Menschen unter dem Existenzminum, die Rate an Obdachlosen ist höher, wie auch Altersarmut und Kindersterblichkeit, das Gesundheits und Versicherungssystem ist unter dem Niveau von zahlreichen afrikanischen „Failed States“, die Entwicklung der Infrakstutur auf mittlerweile einem 3.Welt Niveau (was in den 70er noch anders war). Sozial und teilweise wirtschaftlich gesehen sind die USA völlig bankrott. So ist die wirtschaftliche und soziale Lage in zahlreichen US-Bundesstaaten mittlerweile weit unter demjenigen in Südafrika (Südafrika wird aber von Trump ein „Shithole“ genannt, aus dem angeblich man froh sei wenn man zuwandern dürfte).

Auch freute man sich zunächst über eine „Isolierung“ Russlands, die es natürlich nicht gab. So wurde behauptet die „Annexion“ der Krim sei in der UN „einhellig“ verurteilt worden. Nun ist aber die Frage was bei ARD, ZDF und BILD oder Süddeutsche „einhellig“ bedeuten mag? „Einhellig“ müsste hier eine „Minderheit“ bedeuten, da diese nicht von Staaten verurteilt wurde, die zusammen genommen über eine Mehrheit der Weltbevölkerung verfügen. Was verschwiegen wird ist unter WWG-Anhängern, das dieser „einhelligen Verurteilung“ nicht einmal Israel zugestimmt hat.

Die Rolle Israels selbst in der Ukraine ist eher unklar oder widersprüchlich. Zum einem gibt es Berichte über IDF-Veteranen auf dem Maidan, aber auch über israelische Freiwillige unter den ostukrainischen Milizen. Mehr oder weniger scheint man es hier auch um mit einen Fraktionskampf unter Zionisten zu tun zu haben. Es gibt eine Fraktion, die Janukowitsch wegputschen wollte, weil dieser mit Assad kooperierte und eine andere, die mehr Angst vor antijüdischen NATO-Faschisten hat als vor Janukowitsch. Zudem kommen zahlreiche Einwanderer in Israel aus der Ex-Sowjetunion, so das bei diesen eine Verbindung zu Russland auf kultureller Ebene besteht. Deren Parteien sind zumeist eher prorussisch ausgerichtet. Wie üblich ist eben Politik nicht ganz so einfach zu deuten! So erfordert eben auch die Position der Zionisten hier eine differenzierte Analyse!

Bittner selbst ist aber „gemäßigter“ aber deutlicher Antiimperialist, ein eindeutiger US- und NATO-Kritiker, aber eben ein Friedensfreund, dem es darum geht durch seine Arbeit einen Teil dazu beizutragen, das es nicht zu einer kriegerischen Konfrontation kommt. Ein Pazifst ist er aber nun nicht, da er gute Gründe darlegen kann, warum der Widerstand in der Ostukraine berechtigt ist, oder aber das russische Eingreifen in Syrien. Sein Buch sollte nun weitere Verbreitung erfahren und bietet auch schon für Kenner interessante Ergänzungen. Es verkauft sich aber schon jetzt relativ gut – in linken, rechten und dazwischen liegenden Kreisen.

Verfasser: Sozrev

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