Besprechungen (38)

 
Die Bastionen der Alten Rechten sind nicht mehr zu halten. In immer kürzeren Abständen fallen deren publizistische Geschütze. „Nation Europa“, „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ und jetzt die „Aula“. – Das freiheitliche Magazin ist mit der vorliegenden Juni-Ausgabe am Ende seiner auf das Gründungsjahr 1951 zurückreichenden Geschichte.

 
Siehe hierzu:
http://steiermark.orf.at/news/stories/2917969/
 
https://www.derstandard.de/story/2000081275110/rechtsextremes-magazin-aula-wird-eingestellt
 
Den Fangschuß gab zuvor der stellvertretende FPÖ-Bundesparteichef und Infrastrukturminister Norbert Hofer ab, der Ende Mai in einem Interview allen Politikern seiner Partei mit dem Ende der Karriere gedroht hatte, wenn sie weiter in der „Aula“ schrieben. Nach ein paar Tagen gab nun Heinrich Sickl, Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes (FAV) Steiermark, der als Herausgeber fungiert, bekannt, die „Aula“ einzustellen und im Herbst durch ein neues, sicherlich zeitgeistkonformeres Magazin zu ersetzen.
 
Was die Systemkräfte an der „Aula“ immer wieder auszusetzen hatten, daß diese nämlich „antisemitisch“ und „rassistisch“ sei, wird wohl das Nachfolgemagazin vermeiden. Deshalb, so Sickl, gehe man dann auch mit „neuem Personal“ an den Neustart. Dies bedeutet wohl, daß der bisherige Aula-Chefredakteur Martin Pfeiffer entlassen wird.
 
Apropos „Antisemitismus“. Die vorliegende Causa zeigt uns einmal wieder mehr als deutlich, daß auch die reinsten „Arier“ aufs Geld fixiert sind. FPÖ-Hofer wußte, wie er die „Aula“ in die Knie zwingt: Karriere bei der FPÖ mit gut dotierten Posten oder Aula-Mitarbeit – also entweder Geld von der FPÖ oder schmales Honorar von der Aula! Daß dieses Magazin ohnehin seit Jahren am Finanztropf der FPÖ hing, erklärt den Rest.
 
Die „Aula“ wurde gegründet, um den vielen Universitätsprofessoren, die 1945 bezüglich ihrer akademischen Karriere über die Klinge gesprungen waren, ein neues Forum zu bieten. Die „Aula“ – das war Bürgerlichkeit gepaart mit deutschnationalem Denken. – Genau diese Kombination ist nun wirklich aus der Zeit geraten. Kritik an Juden stört die FPÖ-Granden, die gerne nach Israel pilgern, um sich dort ihre Absolution erteilen zu lassen. Artikel und Interviews von FPÖ-Mitgliedern in der „antisemitischen Aula“ konterkarieren dieses Bestreben.
 
Die „Aula“ ist auch zurecht an sich selbst gescheitert. – Sie war der ewiggestrige Versuch, den Kapitalismus erneut in den nationalen Käfig zu sperren – wie einst zu Zeiten Mussolinis und Hitlers. Daß die greisen Gesellschaften des Abendlandes „Zuwanderung“ bräuchten, ist für die bürgerlichen Kreise allerdings heute unumstoßbar. – Lediglich die Intensität des Ausländerzustroms (die Quantität) und welche Migranten nicht kulturverträglich sind (die Qualität), nämlich die aus dem islamischen Kulturkreis, steht zur Debatte.
 
Ich hatte dies 1998 am eigenen Leibe erfahren – bei einer Autofahrt mit dem damaligen Aula-Verlagsleiter Herwig Nachtmann. – Dieser machte mir unmißverständlich klar, daß es im Aula-Verlagsspektrum kein Verständnis dafür gebe, am kapitalistischen Eigentumsbegriff zu rütteln. Ich mußte dann auch kurze Zeit später meinen Hut als Aula-Redakteur nehmen. Die „Aula“ war immer zutiefst bürgerlich – und ist jetzt eben von den erfolgreicheren, zukunftsfähigeren bürgerlichen Kräften des eigenen, dritten Lagers ausrangiert worden – auf das Abstellgleis der Geschichte.
 
Dem Chefredakteur Martin Pfeiffer habe ich manches zu verdanken. – Er ließ mich bis zuletzt unter Pseudonym veröffentlichen – Auf mein Schreibverbot hatten diverse Alte Herren der Grazer Burschenschaft Germania gedrungen, die mich zuvor infolge einer politischen Kampagne gegen mich, aus ihrem Bund ausgeschlossen hatten.
 
Im „Aula“-Spektrum war ich immer ein Außenseiter. – Sozialrevolutionäre Ideen sind dort niemals auf fruchtbaren Boden gefallen. Dem Aula-Spektrum ging es lediglich darum, auf kapitalistisch-marktwirtschaftlicher Grundlage das möglichst rassisch reine deutsche Volk zu verfechten.
 
An diesem ewiggestrigen Konzept ist man nun auch völlig zurecht gescheitert. – Während die „Aula“ für eine Marktwirtschaft ohne Neger eintritt, möchte FPÖ-Strache den „Quoten-Mohr“, Song-Contest-Teilnehmer Cesar Sampson, zu Kaffee und Kuchen einladen.
 
Siehe hierzu:
http://steiermark.orf.at/news/stories/2914548/
 
https://sachedesvolkes.wordpress.com/2012/08/06/marktwirtschaft-ohne-neger/
 
Die „Aula“ sitzt dann nicht mehr mit am (Kaffeehaus-) Tisch.
 
Jürgen Schwab
 
 
Bücher von Jürgen Schwab:

Die Manipulation des Völkerrechts. Wie die „Westliche Wertegemeinschaft” mit Völkermordvorwürfen Imperialismus betreibt. Kyffhäuser Verlag, Mengerskirchen 2011, 14,95 Euro.
Angriff der neuen Linken – Herausforderung für die nationale Rechte. Hohenrain Verlag, Tübingen 2009, 9,80 Euro.
Die „Westliche Wertegemeinschaft”, Abrechnung, Alternativen. Hohenrain Verlag, Tübingen 2007, 9,80 Euro.
Volksstaat statt Weltherrschaft. Das Volk – Maß aller Dinge. Hohenrain Verlag, Tübingen 2002, 9,80 Euro.

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