Blankoscheck

US-Präsident in Kriegsrhetorik

Von Arnold Schölzel

Der Friedensnobelpreisträger im Weißen Haus arbeitet tatkräftig daran, als ebenso blutiger Kriegsherr in die Geschichte einzugehen wie sein Vorgänger. Der ließ Afghanistan und den Irak nicht in die Steinzeit zurückbomben, aber bis kurz davor. Obama überließ den mehrfach zerstörten Irak sich selbst und rührt keinen Finger, um den Vormarsch der von den US-Partnern Saudi-Arabien und Katar finanzierten und gesponserten Terrortruppen im Zweistromland zu stoppen. In Syrien entfachte die westliche »Wertegemeinschaft« einen Bürgerkrieg, d.h. die fast kostenlose Form eines von außen gelenkten Krieges. Das NATO-Mitglied Türkei stellte zusammen mit seinen Partnern den Mörderbanden, die sich islamisch geben,

militärische Hilfe bis hin zur Luftwaffe zur Verfügung. Die Träume Ankaras von einer Wiederherstellung des Osmanischen Reichs bedürfen zu ihrer Realisierung jener Form von Faschismus, den der Westen angeblich bekämpft, tatsächlich überall stützt, wo Blutsäufer für Massenmord, für Zerschlagung potentiell unabhängiger Staaten und für eine »Ruhe« sorgen, die Washington, London, Paris und Berlin nichts mehr angeht, wenn die eigenen Bomber, Raketen und Schiffe wieder abgezogen sind. Siehe die mit hysterischer Propaganda begleitete Aggression gegen Ghaddafis Libyen, in Afghanistan oder den nach Libyen und deswegen endgültig gescheiterten Staaten der Sahelzone, vom regelmäßigen Menschenschlachten in Gaza durch den engsten US-Verbündeten im Nahen Osten nicht zu reden.

Bislang schien es so, als hätten sich die exzessiv hochgerüsteten USA mit diesen Abenteuern übernommen, griffen deswegen weder in Syrien noch Irak ein. Seit Freitag läßt sich aber auch vermuten: Man hat noch größere Dinge, sprich einen umfassenderen Krieg vor.

Stil und Inhalt der Rede des US-Präsidenten zum Absturz des malaysischen Flugzeugs und zum Ukraine-Konflikt deuten jedenfalls darauf hin. Obama verlangte zwar eine »glaubhafte internationale Untersuchung des Geschehens«. Zuvor aber hatte er bereits festgelegt, was deren Ergebnis zu sein hat: Schuld sind die Russen, sowohl am Abschuß der Passagiermaschine wie am Krieg in der Ukraine. Die Ausführungen zu letzterem bestanden in Propaganda, die Lügen waren monströs. Laut Obama haben die USA »seit Monaten einen Weg zum Frieden unterstützt«. Das bestand vor allem im Anspornen der einheimischen Oligarchen, kurzen, bewaffneten Prozeß zu machen – durch Bombardierung von Großstädten und den Beschuß von Wohngebieten. Nun zeigt sich, daß die Nichtberichterstattung der westlichen Medien davon ihren Sinn hatte: Man führte Krieg gegen die Bevölkerung, aber die westliche Welt erfuhr nur von »Friedensbemühungen«.

Obama hat mit seiner Rede der Kiewer Clique einen Blankoscheck ausgestellt, den Krieg zu intensivieren. Da das Ziel Moskau lautet, sind der Unkalkulierbarkeit Tür und Tor geöffnet.

Quelle: Junge Welt

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