Realpolitischer Opportunismus!

Mit „Austehen“ befasst sich nicht nur die Sache des Volkes in Form von Texten sondern auch die aktuelle Ausgabe das Compact-Magazines. In jenem Martin Müller-Mertens, einst bei den linkspatriotischen Seiten „Kalaschnikow“ und „Berliner Umschau“ Führungsfigur. So fragt der Verfasser „Que sera, Sera“?

Aufstehen habe zwar weder noch ein Programm, noch eine Führung, konnte aber in wenigen Tagen 60.000 Unterstützer mobilsieren. Es handele sich um ein „Sammelbecken gegen Dogmen des linksgrünen Etablishments“. So zitiert Müller-Mertens Wagenknecht aus der FAZ mit ihrer Forderung nach „Wahrung kultureller Eigenständigkeit“ und „Respekt vor Traditionen und Identität“. Lafontaine mit es gebe keine „Gesinnungsprüfung“ gegen Leute die aus der politischen Rechten zur neuen Gruppe stoßen würden.

Dies mag nicht uninteressant sein diese Prüfung es durchaus bei der AfD gibt – gegen Ex-Mitglieder von NPD oder gar so „harmlosen“ rechten wie Ex-Mitglieder von Reps. Gegen Ex-Mitglieder der Pro-Gruppen gibt es sogar einen Beschluss des Bundesvorstandes der AfD, bezüglich Nichtaufnahme. Lafo will es scheinbar etwas lockerer handhaben.

Die „Tageszeitung“ kannte den Lafo-Text zwar noch nicht unterstellte aber sogleich man würde auch was „mit Menschen machen“ welche „die NPD gut“ fänden. Wahrscheinlich hat Lafo nicht die NPD gemeint, schon weil diese zu unwichtig ist um sich aus der Sicht von ihm und Sahra Wagenknecht hiermit zu befassen. Bei einem nur mehr Wähleranteil von höchstens noch 0,3 Prozent macht das für die beiden auch keinen Sinn. Frank Franz und Thorsten Heise will sicherlich keiner bei Aufstehen sehen. Der heutige NPD-Chef Franz wurde freilich im Saarland von Lafo zerschnetzelt – damals von 4,0 auf 1,5 Prozent.

Lafo ist ein „Experte“ im „Aufhalten“ von „Rechten“, so hat bei der letzten Landtagswahl die AfD im Saarland bei knapp über 5 Prozent gehalten. Das war das schlechteste Ergebnis für die AfD bei allen Landtagswahlen der letzten Jahre. So das niemand auf der Rechten gelassen auf Aufstehen reagieren dürfte, weil klar ist das Lafontaine wie kein anderer auf das rechte Wählerpotential ausstrahlt. Der Linke kann zum Teil rechte Wähler einsammeln, während die „rechte“ CSU hier völlig versagte. Die CSU verlor massiv bei der Bundestagwagl, die AfD erzielte in Bayern das stärkste Ergebnis in allen westdeutschen Bundesländern. Bei der anstehenden Landtagswahl in Bayern droht der CSU ein erneutes Debakel und die AfD könnte den zweiten Platz erreichen.

Aufstehen hat noch keinen „Vorstand“, sondern die Bewegung wird nur von Wagenknecht und dem Intellektuellen Stegemann „geführt“. Jener schrieb auch ein Buch gegen Rechtspopulismus. Stegemann ist aber inhaltlich und analytisch auf den richtigen Weg, so das er meint, dass die „einst linken und emanzipatorischen Forderungen zu den Waffen der neoliberalen Ausbeutung geworden sind“ und „Zugespitzt gesagt: An die Stelle des Klassenkampfes sind die biopolitische Perfektionierung des Alltages und die Sprachregelung des Political Correctness getreten“. Weiter: „Die zunehmende soziale Ungleichheit wurde mit der Verheißung von individueller Freiheit und Identitätspolitik kompensiert“. Mit „Identitätspolitik“ ist etwas anderes gemeint als in rechten Zusammenhängen und zwar radikaler Feminismus, Gender Mainstreaming und ein überbordender „Antirassismus“.

In einem gemeinsamen Beitrag hatte zudem Stegemann mit Wagenknecht gegen „die allegemeine Moral einer grenzenlosen Willkommenskultur“ angeschrieben (Anfang August 2018). Den Namen Stegemann, der den meisten bisher wohl kaum bekannt war, sollte man sich durchaus merken.

Stegemann ähnelt wohl etwas dem in Fachkreisen bekannten marxistischen Philosophen Zizek aus Slowenien, dessen Bücher sich auch in Deutschland gut verkauften. Jener argumentiert auch für Nationalstaat und gegen offene Grenzen sowie gegen eine liberale Wende der Linken. Ein Teil der „neuen Rechten“ erkennt Ähnlichkeiten zu Benoist und lobt das Gesamtwerk als Kapitalismuskritik mit der auch kapitalkritische neue Rechte einverstanden sein können. Stegemann und Zizek richten sich natürlich gegen Rechte, scheinen aber gewisse analytische Parallelen zu einigen Benoist-Anhängern und sozialrevolutionären Nationalisten zu haben.

Müller-Mertens hat nun damit recht das noch unklar sei was Aufstehen genau sein soll, da ein Umschwung innerhalb der Linkspartei mehr als unwahrscheinlich sei, so das er die Parteispaltung als vorprogrammiert ansieht. Das diese wahrscheinlich kommen wird ist auch unsere Sichtweise. Da aber Compact AfD-nahe ist, schreibt Müller-Mertens in seinem Text auch nicht über die AfD, weil Aufstehen als Wahlpartei logischerweise der AfD stimmen wegnehmen würde. Natürlich nicht nur der AfD, aber eben auch.

So das auch nicht aus Lafontaines diversen Texten zitiert wird, die eine völlig richtige Kritik an der AfD enthalten. Eine Erwähnung findet nicht statt weil ja ansonsten Compact-Leser die Lafo-Argumente vielleicht für zutreffend eingruppieren könnten. Bei der AfD findet nämlich keine Analyse über Strategie und Taktik der Zuwanderungsstrategie des Kapitals statt weil man dieses nicht an sich kritisieren möchte. Lafontaine aber schon, so das er die AfD auch nur als eine „weitere neoliberale Partei“ sieht. Der Lafo-Argumentation werden wohl auch viele folgen die AfD wählten, aber nicht aus Überzeigung, sondern weil es nichts anderes gab, was man wählen könnte.

Müller-Mertens meint nun das Aufstehen eine „Wagenknecht-Kopfgeburt“ sei, wobei er aber selbst Argumente dagegen liefert, eben das vielleicht doch nicht. So klingt unter den Zeilen durch das dies vielleicht doch „taktisch geschickt“ sei, da die Spaltung vorprogrammiert sei – mit der Linkspartei – aber Aufstehen als Bewegung als „Vorarbeit“ zu sehen sei. Tatsächlich ständen dann die Kippings, Riexingers und Bartsch auf dem Abstellgleis, weil die fast keiner kennt – im Gegensatz zu den bekannten Lafontaine und Wagenknecht.

Aufstehen ist selbst ein Spaltung der Gegner in Teilen auf der Linken gelungen. Dietmar Bartsch wollte sich nicht so „richtig“ distanzieren, im Gegensatz zum Lager um Kipping und Riexinger oder zur Jugendorganisation und anderen Bereichen der Linken. Bartsch versucht sich im „lavieren“, was bei den Aufstehen-Gegner als halbes „Ja“ interpretiert wird. Bartsch ist zwar ein alter Erzefeind von Lafontaine hat sich aber in der Diskussion nie so wirklich von Wagenknecht distanziert. So nehmen viele Bartsch übel das er sich im TV nie zu „offenen Grenzen für alle“ bekannte, so das logischerweise der Verdacht aufkam er könne zumindest zum Teil die Wagenknecht-Position teilen.

Dies hat dazu geführt das die Bundestagsfraktion nicht von Wagenknecht abrückte, was aber eher erwartet wurde. Wagenknecht und Bartsch führen die Bundestagsfraktion! Als „Sprecherin“ von Aufstehen scheint sich die „radikale“ Abgeordnete Sevim Dagdelen zu betätigen, die zur „Antikapitalistischen Linken“ gehört. Die Marxistin scheint so etwas wie die „Pressesprecherin“ oder „Generalsekretärin“ zu sein. Die linkssekulare Türkin ist wohl die bekannteste Figur des „linksradikalen“ Flügels und tritt öfters in ARD und ZDF-Talkshows auf. Ihr Buch „Der Fall Erdogan. Wie uns Merkel an einen Autokraten verkauft“ wurde auch in Compact beworben.

Ob sich Dadgelen dann auch für Interessen von „biodeutschen“ Inländern einsetzen wird, dies werden wir noch zu sehen haben. Die Buchverkauflisten im Sachbuchbereich mischt zur Zeit jedenfalls eine Türkin auf die in ihrem Verkaufsschlager gegen „deutschfeindliche Türken“ und „naive Deutsche“ zu Felde zieht die sich das „eigene Grab“ schauffeln. Bei den „Paperbacks“ steht das Buch gerade auf den zweiten Platz.

Wahrscheinlich wird das Buch wohl in erster Linie von Deutschen gekauft ,da die auf dem Cover klassisch türkisch aussehende junge Dame gegen die „türkische Parallelgesellschaft“ , eine „türkische fremdendeindlichkeit“ gegen Deutsche in der BRD und ähnliches vom Leder zieht. Den „Rassismus“ verodnete die Türkin in erster Linie mal nicht bei den Inländern, sondern bei der „Parallelgesellschaft“. Dagdelen wird dies so nicht ganz teilen, um es einmal vorsichtig zu sagen.

Lafontaine und Wagenknecht üben sich nun in einer Analyse entweder über die Zuwanderungsstrategie des Kapitals oder aber über Fluchtursachen im Imperialismus. Was bei der AfD grundsätzlich fehlt. Auch der Genosse Dehm, den wir kritisiert hatten, kommt nun wieder aus den Puschen. Der linke Bundestagsabgeordnete hatte im Interview mit „Ken FM“ auf youtube eine wunderbare Analyse der Flüchtlings- und Zuwanderungsstrategie des Kapitals ausgebreitet. Scheinbar wollte Dehm nach einigen vorgehenden Schwächen wieder seinen Ruf als „Nationalbolschewik“ bekräftigen.

Das Müller-Mertens moniert, Aufstehen habe noch kein Programm, das sei aber wohl schon geschrieben, ist richtig. Erinnert sei aber daran das die AfD auch noch kein „richtiges“ hat, weil sie zu wesentlichen Punkten nichts sagt – in dem Bewusstsein das dies Wähler vertreiben könnte, bei Konkretisierungen. Die Linkspartei hatte zu Anfangs selbst auch keines, sondern nur „Eckpunkte“. Das die AfD in den ersten Jahren nur ein „Proffessorenclub“ (Müller-Mertens) war ist ebenfalls mehr als zutreffend. Müller-Mertens zweifelt eher ob aus Aufstehen was wird, was er aber gar nicht bewerten kann, da erst ein paar Wochen vergangen sind. Diese Teilbewertung wird eher daran liegen das Compact von der AfD abhängt, die selbst keinerlei parteipolitisches Interesse daran haben kann Wähler an Aufstehen zu verlieren.

Erstaunlich ist das der Ex-„Lafontainist“ Elsässer zu Lafo schweigt. Dies macht aber wegen AfD-nähe „Sinn“. In der Jungen Welt hatte Elsässer in „red hot Oskar Pepper“ oder in einem Buch sich bei Zuwanderungsfragen für einen Lafontainismus ausgesprochen. Nun da Oskar aber so richtig aus den Puschen kommt, erwähnt Elsässer den Namen Lafontaine gar nicht mehr. Warum? Weil dies genau gegen die Nicht-Analyse der AfD geht, der Elsässer nun nahe steht. So das in Compact die neoliberalen Weidel und Meuthen ein Forum finden. Elsässer hatte selbst einen Editiorial mittlerweile „Argumente“ gegen den Mindestlohn zusammen getragen – wohl um eine bestimmte Leserklientel zu gefallen.

Dies könnte ein Trugschluss sein, da laut Erhebungen Wagenknecht unter AfD-Wählern beliebter ist als Meuthen, Weidel oder Gauland. Für die AfD ist das freilich „gefährlich“, weil man insbesondere unter AfD-Wählern aus Mitteldeutschland massiv hört man, hätte die AfD nicht gewählt, wenn bei der LINKEN der Wagenknecht-Kurs bestimmend sei. Über soziale Medien erfährt man das dies entweder Ex-Wähler der Linkspartei sind, der SPD oder aber der NPD. Letztere hätten auch auch schon vor Jahren lieber eigentlich Wagenknecht und Lafo statt Pastörs gewählt.

Es könnte auch eine ganz „profane“ Deutung geben und zwar ein persönliches beleidigt sein, da Elsässer sich damals mit seinen Thesen auf der Linken nicht durchsetzen konnte. So das nun die einstigen „Thesen“ Elsässers ohne Elsässer stafftinden. Jene fanden aber nicht staat als Elsässer jene auf der Linken durchsetzen wollte.

Von Elsässers Finanzkapital – und Heusckreckenkritik blieb immer weniger übrig, die aber sowieso so fragwürdig war, da es ihm um eine „Trennung“ von Finanzkapital und „guten“ Industriekapital ging. Beide sind aber korresponierende Einheiten. Die Globalisierung beide erst recht zusammen gewürfelt. Auf „einst“ bezogen ergibt das aber auch keinen Sinn, da natürlich Finanz- und Industrie schon immer ein enges für sie logisches Bündnis eingingen. Diese Verbindung hab es schon zu Zeiten des Nationalkapitalismus.

Elsässer schweigt zwar nun zu Lafontaine, aber in „Angriff der Heuschrecken“ findet sich in „Lafontaines linker Populismus“ so einiges was auf 2018 übertragbar wäre: „Die Sorge der Familienväter vor den Billiglöhnern aufzugreifen, die das Kapital hierzulande unter menschenunwürdigen Umständen pfercht und als Waffe gegen das inländische Proletariat einsetzt – das ist der Stoff, aus dem linke Wahlerfolge sind.“

Der Trennungsversuch macht natürlich „politisch“ einen „Sinn“, wenn man den Kapitalismus nicht mehr kritisieren möchte oder meint neue Leserschichten damit zu begeistern, deren Sorge einem Erstarken der Linken gilt. Eine inhaltliche Frage ist das aber nicht, sondern eine von „Nutzen“ und Verkaufstaktiken.

Die einstige Abspaltung von den Antideutschen hatte bei Elsässer was mit linken „oldies, but goldies“ auch zu tun -der Klassenkampf und nicht mit einem national gedachten Kapitalismus. So das man „oldies but goldies“ in seiner Abspaltungsphase nachlesen konnte, was auch in einem seiner Bücher dokumentiert wurde – mit sämtlichen Texten.
Der nationale Kapitalismus ist natürlich weder ein oldie noch ein goldie, sondern das was man damals von Seiten der Gegner auf der antideutschen Linken Elsässer unterstellte und er vehement bestritt – da oldies but goldies. Also Sozialismus und Klassenkampf!

Das nun Elsässer konkret und Jungle World „bestätigt“ mag schon in diesem Fall eine Tragik sein. Die heutige koketierung mit der linken Herkunft ist ziemlich absurd, wenn sich daraus wenig ergibt. Die ist mehr oder weniger sinnlos, wenn sich daraus das gleiche ergibt wie bei einem den schon immer ein Rechter war. Wo sollte dem faktischen nach, auch der Unterschied liegen?

Die Koketierung mit der Herkunft aus der Linken macht keinen Sinn, wenn man auf der politischen Rechten die Kapitalkritik begräbt. Ex-Linke neigen dazu, erst einmal auf der Rechten angekommen, rechte Thesen zu linken Anschauungen zu übernehmen und nachzulabern. Nehmen wir ein Beispiel aus der aktuellen Compact: Der Ex-Linke Manfred Kleine-Hartlage befasst sich in seiner monatlichen Kolumne dieses mal mit „Antifaschismus“. So meint er hier etwa: „Antifaschist ist, wer für eine ungehemmte Massenimigration eintritt….Antifaschist ist wer es für richtig hält, Anhänger einer militanten, gewaltaffinen und Wüstenreligion in Millionenstärke nach Deutschland zu holen und zu diesem Zweck ihren Maschismo, ihre Frauenverachtung und ihren Antisemitismus zu leugnen oder wohlwollend in Kauf zu nehmen“.

Nun kann es sein das Kleine-Hartlage weder Antifa-Zeitschriften noch Antifa-Seiten liest, sondern nur eben das schrieb was Rechte für „Antifa“ halten mögen. Falls doch müsste er wissen das die meisten Antifa-Gruppe sich in „Islamkritik“ ergehen und sich einen Volkssport daraus machen jeden des „Antisemitismus“ zu bezichtigen. Er hätte ja nur Jürgen Elsässer fragen müsse, der früher für die Zentralorgane der „Antifa“-Islamophobie schrieb: Jungle World, konkret und Bahamas. So streiten sich Antifa und Rechtspopulisten um die „richtige“Islamkritik, so das einige Antifa-Gruppen gar meinen die rechte Islamkritik sei entweder zu soft, oder aber gar eine „verborgene Islamophilie“. Diese Antifanten werden eher meinen Kleine-Hartlage, der Islamkritiker, sei ein geheimer Islamistenfreund.

DIes wird aber Kleine-Hartlage kaum schreiben können, selbst mal angenommen er wollte es – was kaum der Fall sein wird – weil dies zu einer Flut an empörten Leserzuschriften führen würde. Dafür hat ein rechter Autor aus dem Umfeld von PI-News in Compact vor Monaten über Antifa-Islamkritiker gechrieben und diese über den grünen Klee gelobt, wobei freilich unerwähnt bleiben musste das sich um die antideutsche Antifa aus Frankfurt handelte. Das gehört zur Verkaufs- und Maximierungsstrategie, so das man fast alles bringt was nur „islamkritisch“ sei – der Hintergrund ist dann völlig egal!
Diese Taktik stinkt aber auch einigen Autoren, so warfen mehre in einem Streigtespräch Elsässer im „Islam-Spezial“ vor bei Pegida mit Zionisten und US-Fans zu kooperieren. Elsässer antwortet darauf, dies sei ihm mehr oder weniger „wurscht“ – was die Pegida-Führung zum USImperialismus sage. So das sich Elsässer gar gegen einen Kritiker zu der schwachsinnigen Polemik der „IS-Unterstützung“ verstieg.

Der politische Erfolg hängt natürlich von starken und telegenen Führungspersonen ab. Die AfD besitzt solche weniger, wird aber trotzdem gewählt. Tatsächlich dürften in einem Duell Weidel gegen Wagenknecht schlecht aussehen, oder Gauland gegen Lafontaine. „Wirkung“ ist aber auch nicht mit „Inhalt“ zu verwechseln, so war etwa Frauke Petry im Gegensatz zu anderen AfD-Vertretern telegen.

Die AfD dürfte ein „Phänomen“ sein. Sie wird als „rechtspopulistische“ Partei gewählt ohne echte Populisten. Eine konservative Schlafftablettenpartei ohne einen Haider, Wilders, Strache, ohne Le Pens, ohne die „coolen“ Diskowahlkämpfer, ohne Kanidaten die mit einem Bungee-Seil aus einem Flugzeug springen, rappen und mit 50 wie ein 25-jähriger wirken. Auch ein Putin ist nicht in Sicht der Tiger jagt, mit nackten Oberkörper posiert -als russischer Rambo, ein Judokämpfer und Eishockeyspieler ist.

Stattdessen hat man einen Rentner Namens Gauland, der außer der Antifa und Ralph Stegner jedem in einer Talkshow zum einpennen verleitet und eine libertäre Lesbe die in einer Partnerschaft mit einer außereuropäischen Migrantin lebt, in Deutschland keine Steuern zahlt. Dabei handelt es sich in Summe zumindest um einen sehr ungewöhnlichen „Rechtspopulismus“, der daraus erklärbar ist, dass es sich um Personen aus dem klassischen bürgerlichen Spektrum handelt.

Das da einer wie HC Strache einen Rap auflegt wird man eher kaum erleben, ebenso wenig das einer aus einem Flugzeug per Seil springt. Was noch unwahrscheinlicher sein wird ist aber das einer einem wie Saddam die Hand schüttelt oder gar Gelder für den Wahlkampf von einem wie Gaddafi bekommt. Gauland wird in Brandenburg auch nicht wie Haider in Kärnten eine „Ausstellung“ gegen“ antinordkoreanischen Lügen durch den Us-Imperialismus“ veranstalten lassen.

Gauland kam aus der Hessen-CDU, war Top-Funktionär, während Haider als Gauland noch erwas jünger war und geistig gegen den Viekong kämpfte als junger Funktionär der FPÖ-Jugend „Spendengelder“ für den Viekong eingesammelt. Dies brachte ihm freilich bei den „Altnationalen“ den Ruf ein ein „linker Rotzbua“ zu sein. Das Freudeln mit Saddam, Gaddafi bis Nordkorea scheint etwas damit zu tun zu haben.

Hinzu kommt das die AfD eine Partei ohne politische Tradition ist. Die „Tradition“ besteht darin das die meisten Funktionäre von der Union und FDP enttäuscht wurden. So das auch eine „Ideologie“ fehlt, während diese bei FN etwa aus Staatsinterventionismus besteht oder bei der FPÖ aus einer Mischung von Nationalliberalismus und Kreiskyianismus. Bei der AfD müssen daher auch logischerweise Konzepte fehlen, da man solche ja nur haben kann falls man ideologisch einen Plan verfolgt. Wie auch immer.

Im Rechtspopulismus gibt es freilich auch eine widersprüchliche „Ideologisierung“, etwa in den Niderlanden wo der radikale Neocon-Interventionist Wilders als Sozialpopulist auftritt und daneben einen EU-Austritt fordert – beides letzteres ist keine AfD-Politik.

Wagenknecht und Lafontaine zeigen aber auf das an sich Aufstehen massiv auch im rechten Wähllerlager punkten könnte. Compact ist nun aber keine Partei sondern ein Magazin, aber da besteht auch die „Gefahr“ das sich in diesem Zug eine linkspatriotische Zeitschrift formiert, die einem massiv Leser abspenstig macht. „Topas“ bei der nun bei Russia Today aktiv ist, wäre sicherlich einer der Leser begeistern könnte. Bestimmt würden sich auch „Dissidenten“ aus JW, ND, Marxistische Blätter, usw. finden. Möglicherweise würden auch per Gastbeiträge die Kubaner, die Venezulaner, die Russen einige Topleute schicken.

In einem Interview mit Lafo in der JW meinte er einst dessen „Sozialismus“ sei kein Sozialismus sondern linker Sozialdemokratismus, wobei es dann bei Elsässer 2018 nicht einmal mehr hierzu reicht. Das liegt auch an „Opportunismus“, weil die JW eben vor allem von Personen gelesen wird die Marxisten sind oder zumindest mit Sozialismus sympathisieren. Bei Compact wird man es aber mit Lesern zu tun haben die sich irgendwie als „rechts“ verordnen so das viele Autoren für Marktwirtschaft – Kapitalismus – plädieren.

Freilich das waren einst bei der JW noch Zeiten als die „Provakateure“ Pirker, Elsässer und „Topas“ immer wieder gegen das neulinke political corretness verstießen und mit dem Begriff des „Nationalbolschewismus“ bekämpft wurden. Das waren auch für sozialrevolutionäre Nationalisten als Leser schöne Stunden und Tage. Die JW ist mittlerweile eher uninteressanter geworden, seit diese Stimmen dort fehlen. Dies hat zu einer Anpassung der JW an den linksliberalen Mainstream geführt.

In Compact selbst kann man das was man einst in der JW gut fand kaum noch vernehmen, da man meint AfD und Pegida in Teilen nach dem Mund reden zu wollen bis hin zu Rechtskonservativen in den Unionsparteien. Dies ist aber auch logisch im Sinne einer Zeitschriftenpolitik, die von der AfD profitiert. Inwiefern nun Elsässer privat noch Lafos AfD-Kritik zustimmt lässt sich schwer sagen. Möglicherweise schon, was aber nicht geschrieben werden kann, wegen Nützlichkeit des AfD-Kurses. So das es auch einzelen Compact-Autoren gibt die vielleicht die Argumente in Compact gerne bringen würden, was aber die „Zensur“ verhindert.

So das etwa von der JF Elsässer vorgeworfen wurde noch immer „linksradikaler“ zu sein, der „noch immer“ mit Mao und dem Vietkong sympathisiere. Wozu als „Beleg“ ein Mao-Zitat aus dem Elsässer-Blog diente oder eine Erinnerung an den verlorenen Vietnam-Krieg der US-Imperialisten. Das aber nun Elsässer noch für „Sozialismus“ plädieren würde, ist kaum irgendwo heraus zu lesen, was aber rechte Antibolschewiken kaum stören wird in der Formulierung ihrer Verschwörungstheorie.

Früher wusste darauf aber Elsässer noch mit „die DDR war besser“ zu antworten, wobei nun in Wahreit ein halber Kotau vor seinem Gegner Dieter Stein vorherrscht, mit dem Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft der BRD von Willy Brandt bis Helmut Kohl. Rein theoretisch wäre es möglich zu bekräftigen das ein Antikapitalismus (Sozialismus, wie auch immer) unter nationalen und nationalsouveränen Vorzeichen erstrebenswert sei und nicht ein Kapitalismus (soziale Marktwirtschaft). Dies würde aber Elsässer einen Teil seiner Autoren und Leser kosten.

Compact lebt auch von einer „Verkaufsstrategie“, was ganz marktwirtschaftlich bedeutet das dies angeboten wird, was sich verkauft. So wurde nun ein Spezial vom Compact angekündigt in welchem es um die Verschwörungstheorie der „Mondlüge“ gehen soll. Dabei geht es um den verschwörungstheoretischen Klassiker, dass niemand jemals auf dem Mond gelandet ist, sondern dies ein „Schwindel“ gewesen sein soll. Politisch macht man sich damit lächerlich, was aber nichts macht, da diese Theorie relativ bekannt und beliebt ist und sich viele finden die dies glauben. Der Autor Wischnewski landet nun jedenfalls jedes Jahr wieder mit seinen Büchern auf den Bestsellerlisten mit so absurden Theorien wie das Fidel Castro ein US-Agent gewesen sein soll.

So verkauft sich auch das „Magazin 2000“ an den Kiosken relativ gut, welches zum Teil aus absurden Verschwörungstheorien und Rechtspopulismus besteht. In jenem wird behauptet es gäbe gar keine Atombomben, zudem Storys über UFOs und die Bewerbung von Büchern warum die „Protokolle der Waisen von Zion“ die angeblich „voll umgesetzt“ wurden. Es gibt auch eine Reihe über „Hitlers Flucht“ oder eine Deutung des 2. Weltkrieges als „Krieg von Hintergrundmächten“ – nein nicht Juden oder Freimaurer – sondern ET-Fraktionen von Aldebaran und Zeta Reticuli – wobei die einen hinter Hitler standen und der Rest hinter Stalin, Churchill und den Amis. Das sich ein solcher Schwachsinn verlauft ist schon erstaunlich!

Aber man erfährt noch nette Schwänke aus der Vergangenheit, falls man Compact-Dauerleser ist. So etwa das einst vor 20 Jahren Elsä was von Wagi wollte, dies ihm freundlich einen Korb gab. Sahra Wagenknecht erwähnte nun den Namen Elsässer nicht, was daran liegen wird das sie kein politisches Interesse daran hat mit Compact in Verbindung gebracht zu werden. Was nicht an der Anmache liegt, die ihr egal gewesen sein wird, sondern daran das sie einst gemeinsam mit Elsässer ein Buch schrieb und sie ihn Compact eher positiv bewertet wird.

Verfasser: Sozrev

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Kommentare

  • hanswernerklausen  Am 15. September 2018 um 06:22

    Bemerkenswert bei COMPACT auch, dass sich der Nationalmarxist Peter Feist inzwischen zurückgezogen hat. Könnte mit der hier beschriebenen politischen Ausrichtung der Zeitschrift zu tun haben

  • sozrev  Am 19. September 2018 um 00:04

    Ob er sich „zurückgezogen“ hat weiß ich nicht, da Feist in der Monatszeitschrift noch nie einen Text schrieb, sondern sich eher auf Vorträge fokusierte.

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